Suche

Nachrichten Ansicht

News

24.12.2007 Kategorie: Aktuelle Nachrichten

Weihnachtsgruß

Fürchtet euch nicht, habt keine Angst mehr, Gott ist da.

Sagt es leise weiter; sagt es allen, die sich fürchten. Sagt leise zu ihnen: Fürchtet euch nicht, habt keine Angst mehr, Gott ist da. Er kam ins unsere Welt: einfach, arm, menschlich.

Sucht ihn, macht euch auf den Weg! Sucht ihn nicht über den Sternen, nicht in Palästen, nicht hinter Schaufenstern. Sucht ihn dort, wo ihr arm seid, wo ihr traurig seid und Angst habt. Da hat er sich verborgen. Da werdet ihr ihn finden, wie einen Lichtschein im dunklen Gestrüpp, wie eine tröstende Hand, wie eine tröstende Stimme, die leise sagt: Fürchte dich nicht.

Eilte jeder, dass er’s sähe, arm in einer Krippen liegen. Und wir fühlten Gottes Nähe und wir beteten es an.

Es eilt nicht jeder, es zu sehen, das Kind in der Krippe. Doch viele, viele werden sich an diesem Abend wieder von diesem Bild und seiner Botschaft berühren lassen. Und es gibt wahrlich etwas zu sehen. Einblicke in das Leben, meine ich.

Manche sehen vor allem das Kind in der Krippe. Und vielleicht tut es uns gut, nach einem Jahr voller Schreckensmeldungen über vernachlässigte und mißhandelte, gar getötete Kinder noch einmal ganz genau wahrzunehmen, dass eben ein Kindlein, klein, empfänglich, auch ausgeliefert die Gestalt ist, in der unser Glaube etwas Entscheidendes von Gott sieht. Muss das nicht den Blick auf alle Kinder der Welt neu schärfen und müssen wir nicht noch viel mehr in den Blickpunkt rücken, was wir tun können, um Kindern in dieser Welt einen Ort zum Leben zu ermöglichen?

Manche erblicken vielleicht auch besonders den Engel, der hinzutritt, das Frohe zu verkündigen. Ist es nicht wahr, dass unserem Leben vielleicht etwas Wichtiges abhanden kommt, wenn wir nicht mehr Worte Gottes zu uns reden lassen, für die der Himmelsbote ein Zeichen ist? Wie sehr brauchen wir in einer Welt voller Gerede Worte wirklichen Trostes, echter Ermutigung und auch hilfreicher Weisung? Ich kann mir nicht vorstellen, auf Dauer leben zu können, ohne durch das Evangelium angesprochen zu werden.

Manchen wiederum fallen vielleicht die staunenden, anbetenden Gesten der Gestalten an der Krippe ins Auge: Maria und Josef, die knienden Hirten – sie alle rufen neu zu Bewußtsein, wie jeder, der Verantwortung trägt, auch das Gespür dafür braucht, was uns ohne alles Tun und Machen geschenkt wird. Und gehört nicht zu verantwortlichem Tun das Gebet, das fragen kann, hinhören lernt und innezuhalten vermag, um sich zu besinnen auf sein Tun?

Und mancher Blick mag nicht zuletzt auf den Stall fallen, in dem sich all das ereignet, wovon an diesem Abend die Rede ist. Jeder Mensch sucht Beheimatung in dieser Welt, und sei es eine karge Herberge. Wir bauen mit unserem Handeln mit an der Welt. Und zugleich können wir nur leben, wo uns Raum gelassen ist, uns zu entfalten und ein Stück Geborgenheit uns schützt. Wie kostbar ist darum jeder Beitrag zum Schutz einer Umgebung, in der jeder sich auch etwas zu hause fühlen kann.

Ein jeder eilte, dass er’s sähe, arm in einer Krippen liegen. Und wir fühlten Gottes Nähe und wir beteten es an.

Es gibt viel zu sehen: Gottes Nähe aber vor allem. Nah wird Gott uns, in der Fürsorge für die Kinder, im Hören auf sein Wort, im verantwortlichen Tun und beten, in der Bemühung um eine Heimat in der Welt.

So wünsche ich euch allen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest. Amen.
Beitrag von Henning Böger