Suche

Konfirmandenzeit früher und heute

Ein Bericht von Marco Kreit

Auch wenn meine Konfizeit schon viele Jahre zurückliegt, kann ich mich noch gut daran erinnern. Unter der Leitung von Pastor Kemper trafen wir uns damals wöchentlich im Gemeindehaus zum Unterricht. Dabei machte der Begriff „Unterricht“ seinem Namen alle Ehre. Es war ein Frontalunterricht, bei dem wir alle möglichen Bibelstellen, Gebete, Lieder lernen und verstehen mussten. Gegen Ende der Konfizeit kam dann die „Prüfung“. Ein Gottesdienst, bei dem wir Konfis all das abgefragt wurden, was wir die letzten Jahre gelernt hatten. Zugegeben: es gab ein paar „Absprachen“ bei der Prüfung. Niemand wollte sich blamieren. Auch nicht der Pastor. Dennoch war es kein Selbstläufer. Natürlich gab es auch eine Unterschriftenkarte für den Besuch von Gottesdiensten. Ich weiß nicht mehr genau, wie viele nötig waren aber ich kann mich daran erinnern, dass ich recht oft in die Kirche musste. Und dort gab es dann auch von der Kanzel die eine oder andere Rüge vor der versammelten Gemeinde, wenn man mal am Tuscheln war. Üblich war zudem der Besuch des Pastors unmittelbar vor der Konfirmation bei den Eltern. Auch sie sollten noch einmal an die christlichen Werte erinnert werden. So war das damals, im Jahre 1986.


Heute bin ich selber „Teamer“ bei den Konfirmanden und es hat sich zu früher eine Menge getan. Ich meine, dass es insgesamt besser geworden ist. Aber wie ist es denn nun heute im Jahr 2018? Geblieben ist wie früher die Anmeldung zum Konfirmandenunterricht durch die Eltern. Kurz vor Beginn der Konfizeit findet dann der erste Elternabend statt. Hier wird den Eltern erklärt, was alles auf sie und die Jugendlichen während der Konfizeit zukommt. Es ist halt nicht wie beim Sportverein: man meldet sein Kind nicht nur an und dann wird der Verein schon machen. Wir sind auf die Zusammenarbeit mit den Eltern angewiesen. Da geht es um die Einhaltung von Terminen, das Fahren zu Veranstaltungen und auch um gemeinsame Gottesdienstbesuche. Beim Elternabend werden zudem Regeln besprochen. Leider mussten wir in den letzten Jahren die Regeln immer weiter verschärfen, weil es sonst einfach nicht mehr funktionierte. Die erste und wichtigste Regel lautet: bis zur Entscheidung, am Konfiunterricht teilzunehmen, ist alles freiwillig. Haben sich die Jugendlichen und Eltern für den Konfiunterricht entschieden, wird aus der Freiwilligkeit eine Verbindlichkeit. Dann nämlich sind alle Konfi-Termine verbindlich.


Wir treffen uns dann bis zur Konfirmation einmal im Monat zum „Blockunterricht“, nur nicht in den Ferien. Da hat jede Gemeinde ein eigenes Konzept. Unser Unterricht findet in der Regel an einem Samstagvormittag oder an einem Sonntagnachmittag statt. Die Konfigruppen bestehen aus Jugendlichen der Gemeinden St. Barbara (Hallendorf + Watenstedt), Bruchmachtersen und Salder. Geleitet wird der Unterricht von unserer Pfarrerin Ina Böhm. Begleitet werden die Gruppen dabei abwechselnd von Christa Waschk, Renate Menzel-Müller und mir als Teamer. Unterricht bedeutet: es gibt etwas Input zu bestimmten Themen (z.B. Taufe, Abendmahl, usw.). Dann bekommen die Konfis Gruppenaufträge, die sie in Kleingruppen eigenständig lösen müssen. Anschließend werden die Ergebnisse zusammengetragen und ausgewertet. Zwischendurch wird gesungen und es gibt auch immer wieder Pausen mit einem kleinen Imbiss. Das Auswendiglernen von ganzen Liedern, Bibelstellen usw. gibt es nicht mehr. Ausnahmen bilden hier das Vaterunser und das Glaubensbekenntnis. Neben dem klassischen Konfiunterrichten gibt es aber auch noch besondere Veranstaltungen, wie z.B. die Konfi-Nacht (Übernachtung im Gemeindehaus) oder auch die Konfifreizeit, die alle zwei Jahre für beide Gruppen eine Woche lang zu Beginn der Herbstferien in Hohegeiß stattfindet. Die Unterschriftenkarte für Gottesdienste hat die Jahre überlebt. Laut Beschluss des Kirchenvorstandes sind bei uns in den knapp 2 Jahren insgesamt nur 20 Gottesdienstbesuche erforderlich. Das ist eigentlich leicht zu schaffen, wenn man von Beginn an regelmäßig Gottesdienste besucht. Einige Gottesdienste sind sowieso Pflicht für die Konfis, weil sie dort Aufgaben übernehmen. Dennoch gibt es immer wieder Fälle, bei denen es am Ende mit den Unterschriften knapp wird. Wichtig ist, dass die 20 Unterschriften im Februar vor der Konfirmation erreicht werden. Neben den Gottesdienstbesuchen haben unsere Konfis noch eine zweite Unterschriftenkarte für das Gemeindepraktikum“. Hier geht es um aktive Mitarbeit in den Gemeinden. Mithilfe bei der Kinderkirche, Lesen im Gottesdienst, der Besuch einer Gemeindegruppe, das Schreiben eines Artikels für den Gemeindebrief, Mitarbeit bei Gemeindefesten, u.v.m.


Insgesamt ist die Konfi-Zeit eine sehr bunte und vielfältige Zeit. Termine werden jeweils rechtzeitig per Brief bekanntgegeben und auch auf unserer Homepage veröffentlicht. Dennoch ist es in den letzten Jahren schwerer geworden. Unentschuldigtes Fehlen beim Unterricht, kurzfristige Absagen bei verbindlichen Konfiveranstaltungen ohne wichtigen Grund, viel zu wenig Unterschriften, vergessene Unterlagen für den Unterricht, mehrmaliger Verlust der Unterschriftenkarten und viele andere ärgerliche Dinge machen die Arbeit mit unseren Konfis nicht immer leicht. Dennoch sind alle Beteiligten mit Freude dabei. Schön wäre es, wenn die Eltern die Arbeit während der Konfizeit aktiv unterstützen: die Kinder an die verbindlichen Termine erinnern und dafür sorgen, dass sie pünktlich anwesend sind. Oder auch immer mal wieder zum Gottesdienstbesuch animieren, wobei es auch schön wäre, wenn die Eltern ab und zu mit ihren Kindern gemeinsam einen Gottesdienst besuchen. Zu schaffen ist es jedenfalls allemal und wenn man sich darauf einlässt, dann macht es auch Spaß.